Die Rohölpreise bewegten sich nach dem historischen Tief am 28. Januar 2016 bei 28,79 US-Dollar pro Barrel (Rohölpreis der Sorte „Brent“) seit April dieses Jahres innerhalb eines Bandes von 42,00 bis 53,00 US-Dollar pro Barrel.
Wie bereits im April dieses Jahres sorgten Ankündigungen von Gesprächen einer möglichen Ölförderbegrenzung der Opec zu einer spekulativen Aufwärtsbewegung.
Der Rohölpreis der Sorte „Brent“ stieg nach Bekanntwerden des Beschlusses einer möglichen Ölförderbegrenzung am 28. September 2016 zwischenzeitlich wieder auf ein Niveau von 53,22 US-Dollar pro Barrel gab aber im Oktobers und November 2016 aufgrund vermehrter Unsicherheiten wieder nach und fiel am 14. November 2016 auf einen Wert von 44,66 US-Dollar pro Barrel zurück.
Am 30. November 2016 stiegen die Ölpreise tatsächlich wieder auf ein Niveau von 50,00 US-Dollar pro Barrel an, nachdem seitens der Opec-Länder im Nachgang zur ordentlichen Opec-Sitzung in Wien überraschenderweise bekanntgegeben wurde, die Fördermengen um 1,2 Millionen Barrel pro Tag deutlich kürzen zu wollen.
Den größten Anteil leistet offensichtlich Saudi-Arabien, wobei eine detaillierte Aufteilung der einzelnen Förderkürzungen nicht veröffentlicht wurde.
Auch der Irak stimmte überraschenderweise einer Förderkürzung zu.
Dem Iran wurde offenbar angeboten, seine Fördermenge nahe seines eigenen Förderzieles bei 3,9 Millionen Barrel pro Tag einzufrieren.
So könnte ein vorübergehendes Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage entstehen. Eine eigens eingerichtete Kommission soll die Einhaltung der festgelegten maximalen Fördermengen überwachen.
Aufgrund der vorangegangenen Unsicherheiten bezüglich der wirklich zu erwartenden Förderkürzung zeigten sich die Ölpreise in den letzten Monaten äußerst volatil.
Im Gegensatz zu den Bestrebungen zu Förderkürzungen stieg die Ölfördermenge der Opec-Länder im November 2016 nach offiziellen Angaben auf 34,2 Millionen Barrel pro Tag. So viel Rohöl wurde von der Opec noch nie gefördert. Die tatsächlichen Ölfördermengen liegen aber weit über den offiziell bekanntgegebenen, eine Tatsache, die den tatsächlichen Willen der Förderkürzung vermehrt in Frage stellen lässt.
Die Vergangenheit hat immer wieder gezeigt, dass jedes einzelne Förderland auf seine eigenen Vorteile bedacht ist und festgelegte Fördermengen einfach ignoriert werden. Allen voran sorgt Saudi-Arabien selbst immer wieder für Verwirrungen am Markt, so senkte das Land in den letzten Novembertagen überraschend nochmals den Preis für Öllieferungen in den asiatischen Raum.
Anfang Dezember soll wiederholt mit Nicht-Opec-Ländern zu breiter aufgestellten Förderkürzungen gesprochen werden. Es bleibt abzuwarten, welche Länder sich dem eingeschlagenen Weg der Opec anschließen werden. Russland wird sich wohl nach eigenen Aussagen an den Förderkürzungen beteiligen.
Die Unternehmen der Fracking-Industrie in den USA beobachten die aktuellen Entwicklungen sehr genau, da die Ölpreise in diesem Zusammenhang auf ein interessantes Einstiegsniveau gestiegen sind und Absicherungsgeschäfte für dortige Förderungen immer interessanter werden.
Auch der neu gewählte US-amerikanische Präsident Donald Trump kündigte bereits an, aktuell bestehende Auflagen für die Fracking-Industrie streichen zu wollen. Donald Trump setzt offensichtlich auf eine Ausweitung des inländischen Ölangebotes, um Abhängigkeiten von Ölimporten verringern und die Ölpreise beeinflussen zu können. Langfristig könnte sich diese Politik aber rächen, da sich kostenintensivere Ölprojekte nicht mehr rechnen, damit auch nicht mehr investiert wird und künftig ein Angebotsengpass entstehen könnte, was wiederum einen kräftigen Ölpreisanstieg hervorrufen könnte.
Eine Mitte November veröffentlichte Mitteilung des staatlichen geologischen Dienstes der USA (USGS) ließ unterdessen aufhorchen. Forscher verkündeten den größten jemals ermittelten Ölfund in den USA unter Midland, Texas. Das sogenannte Öllager Wolfcamp soll nach Einschätzung der Forscher des staatlichen geologischen Dienstes der USA (USGS) unvorstellbare 20 Milliarden Barrel Rohöl, 450 Milliarden Kubikmeter Erdgas und 1,6 Milliarden Barrel Kondensate enthalten.
Die von Baker Hughes veröffentlichte sogenannte Rig Count legte im November weiter zu. Diese Kennzahl beschreibt die Anzahl neuer Bohrungen und ist sehr stark an die Entwicklung des Ölpreises gekoppelt. Die Ausgaben der Ölförderer werden wieder verstärkt angehoben, Investitionen in Förder- und Anlagentechnik mittel- und langfristig geplant. Ende November 2016 betrug der Wert weltweit 1.678. Im Vergleich dazu betrug der Wert Ende Januar 2015 noch 3.309 und Ende Oktober 2016 noch 1.620.
Allein in den USA ist ein erneuter Anstieg der Förderanlagen von 544 (Ende Oktober 2016) auf 580 (Ende November 2016) zu verzeichnen. Auch in Kanada ist ein erneuter Anstieg der Förderanlagen von 156 (Ende Oktober 2016) auf 173 (Ende November 2016) zu verzeichnen. Aufgrund des aktuellen Ölpreisniveaus wird sich diese Entwicklung sehr wahrscheinlich maßgeblich beschleunigen, da die in Wartestellung befindlichen US-amerikanischen Fracking-Anlagen sehr schnell wieder angefahren werden können. Damit könnte sich die us-amerikanischen Fracking-Industrie tatsächlich nachhaltig zum sogenannten Swing-Produzenten entwickeln. Diese Situation stellte sich bereits in den Jahren 2014 und 2015 ein, wodurch die Ölpreise bis in die eingangs erwähnten Regionen um die 30,00 US-Dollar pro Barrel fielen.
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