Es folgen die Vergleiche vergangener Jahre, damit Sie sich selbst ein Bild über die Volatilitäten und damit verbundene Risiken machen können.
In diesem Beitrag finden Sie den Strompreisverlauf am Terminmarkt für das Jahr 2009. Dargestellt sind alle möglichen Beschaffungszeitpunkte am Terminmarkt für den Strompreis (siehe einer der vorherigen Beiträge zu den Strompreisbestandteilen) des Lieferjahres 2009.
Wie Sie sehen, ist der Strompreis am Terminmarkt ab dem März 2005 für die damaligen Verhältnisse relativ stark gestiegen. Der Strompreisverlauf am Terminmarkt für das Lieferjahr 2009 war auch wieder sehr stark von der Einführung des Emissionshandels im März 2005 und den damit verbundenen Unsicherheiten geprägt.
Wer sich mit dem Emissionshandel auseinandergesetzt hatte, konnte die sich mit selbigem ergebenden Unsicherheiten sehr gut für die Energiebeschaffung nutzen. Wichtige Zeitpunkte waren damals:
– 05.03.2005 … Einführung des Emissionshandels an der Leipziger EEX
– 30.04.2006 … erste Löschung von verbrauchten Emissionszertifikaten
Mit der Einführung des Emissionshandels an der der Leipziger EEX im März 2005 stiegen die Preise wie erwartet an, da etwaige Mehrbelastungen und Unsicherheiten in die Strompreise eingepreist wurden.
Diesen Anstieg konnte man bis zum April 2006 beobachten. Ende April 2006 mussten die am Emissionshandel teilnehmenden Länder der EU die verbrauchten Emissionszertifikate aus dem Jahr 2005 löschen. Bereits Anfang April 2006 wurde sehr deutlich, dass den einzelnen Ländern zu viele Zertifikate ausgegeben wurden und somit ein Großteil nicht gelöscht werden musste. Da die nicht gelöschten Emissionszertifikate in das darauffolgende Jahr übertragen werden konnten und damit ein Überangebot darstellten, sackte der CO2-Preis stark ab und zog den Strompreis hinterher.
Einen ähnliche Effekt gab es auch nochmal im Jahr 2007. Wobei viele Marktteilnehmer aus der Erfahrung des Jahres 2006 besser darauf vorbereitet waren. So gab der CO2-Preis und damit auch der Strompreis bereits im Februar 2007 schon relativ stark nach.
Im Jahr 2008 stiegen die Strompreise sehr stark an und fanden ihre Höchststände am 01.Juli 2008 mit folgenden Werten:
– Phelix Base 2009: 90,15 Euro/MWh
– Phelix Peak 2009: 127,80 Euro/MWh
Im Juni 2008 stiegen die Strompreise schon fast senkrecht an. Börsenkurse können fundamental begründet aber nicht senkrecht ansteigen. Deshalb war eine entsprechende Gegenbewegung absehbar.
In Folge fielen die Strompreise mit einigen wenigen Rücksetzern wieder auf das vorherige Niveau. Diese Marktbewegungen hatten seinerzeit zu sehr großen Verunsicherungen geführt.
Mit einer geeigneten Beschaffungs- und Risikostrategie konnten dennoch Beschaffungszeitpunkte geschickt gewählt und somit sehr gute Strompreise für das Lieferjahr 2009 erzielt werden.
In der folgenden Darstellung sind die Strompreisverläufe am Terminmarkt für das Jahr 2009 dargestellt.
Zusätzlich finden Sie ein reelles Beschaffungsszenario für das Lieferjahr 2009 auf Basis der geschilderten Rahmenbedingungen (grün und dunkelgrün dargestellt) und den kumulierten Mittelwert über die liquide Beschaffungsphase zum Vergleich (rot dargestellt).
Im nachfolgenden wird die Darstellung zum Vergleich um den kurzfristigen Spotmarkt ergänzt.
Hier sehen Sie den Vergleich des sicherbaren Terminmarktes zum kurzfristigen und nicht sicherbaren Spotmarkt des Lieferjahres 2009.
Der Spotmarkt setzte den fallenden Trend weiter fort und wurde in Folge wesentlich volatiler als vorher, ohne eine absehbare Richtung erkennen zu lassen. Selbst negative Spotpreise stellten sich erstmals ein.
Hinzu kamen die vermehrten Photovoltaik- und Windeinspeisungen in die Stromnetze durch den Ausbau der Erneuerbaren Energien, die nochmals preissenkende Auswirkungen am Strommarkt zur Folge hatten.
Das Lieferjahr 2009 war durch den wirtschaftlichen Abschwung und den stärkeren Ausbau der Erneuerbaren Energien sehr geprägt, weshalb eine extreme Gegenbewegung bei den Strompreisen einsetzte.
Mit einer geeigneten Beschaffungs- und Risikostrategie können aber Beschaffungsmöglichkeiten geschickt gewählt und kombiniert werden.
In diesem Zusammenhang möchten wir nochmals ausdrücklich darauf hinweisen, dass der Spotmarkt wesentlich volatiler und im Gegensatz zum bereits beschriebenen Terminmarkt nicht sicherbar ist, wodurch die damit verbundenen Risiken erheblich steigen. Die Notierungen unterliegen täglichen, stündlichen oder sogar viertelstündlichen Schwankungen, die auf den verschiedensten Ursachen beruhen (siehe einer der vorherigen Beiträge).
Gerne unterstützen wir Sie bei der Ausarbeitung Ihrer individuellen Beschaffungs- und Risikostrategie.
Ihr Ansprechpartner:
Stefan Zumpe