Entwicklung des Erdgaspreises im Oktober 2016 und Ausblick

Nach den diesjährigen Höchstständen im Juni 2016 bei 17,80 EUR/MWh notierte der Cal-17-Kontrakt Erdgas NCG am 31. Oktober 2016 bei 17,29 EUR/MWh. Die vage Aussicht auf eine mögliche Einigung der Ölförderländer zur Begrenzung der weltweiten Ölproduktion führte zu kurzzeitigen Verunsicherungen und damit zu spekulativen Absicherungsgeschäften der Erdgaspreise.

Diese Unsicherheiten gingen teilweise zurück, nachdem Gazprom im Oktober 2016 seine geplante Erhöhung der Gaslieferungen von 160 Mrd. m³ auf 170 Mrd. m³ pro Jahr in 2016 nach Europa bekräftigte und bei der Europäischen Kommission eine Erweiterung der Nutzung der Erdgasleitung Opal beantragte, die Erdgas in der Ostsee von der North-Stream-Leitung abzweigt und nach Tschechien durchleitet. Die Europäische Kommission stimmte der Durchleitung unter Auflagen zu.

Der erweiterte Zugang der Opal-Leitung ist auch für das Projekt North-Stream II eine entscheidende Voraussetzung.

Eine Meldung vom 12. Oktober 2016 zu einem möglichen LNG-Terminal im Hafen von Brunsbüttel lässt auf eine zukünftig weiter verbesserte Versorgungssituation hoffen.

Mitte Oktober 2016 gab Gazprom den Baubeginn der Leitung Turkish Stream bekannt, die Erdgas aus Russland in die Türkei und weiter nach Südeuropa bringen soll. Gazprom hat einen Bauzeitraum von Anfang 2017 bis Ende 2019 bekanntgegeben, gerade rechtzeitig um die umstrittenen Gaslieferungen durch die Ukraine ablösen zu können. Auch an North-Stream II beginnt Gazprom schon zu bauen. Damit wird die künftige Versorgung Europas mit Erdgas weiter ausgebaut und aufgrund der verzweigten Lieferwege immer sicherer.

Meldungen, dass der englische Erdgasspeicher Rough, der aufgrund von Wartungsarbeiten derzeit nicht zur Verfügung steht, unter Umständen doch noch in diesem Jahr für Einspeicherungen zur Verfügung stehen würde, führten zu einer weiteren Beruhigung des Erdgasmarktes. Damit wird die künftige Versorgung Europas mit Erdgas weiter ausgebaut und aufgrund der verzweigten Lieferwege immer sicherer.

Die weltweit geplanten LNG-Aktivitäten und die weiteren Ausbaupläne von Erdgasleitungen (Bsp. North Stream II, Turkish Stream, …) in den nächsten Monaten und Jahren zeigen die zu erwartende gute Versorgungslage und legen einen seitwärts verlaufenden oder sogar fallenden Trend nahe.

Am kurzen Ende hinterlassen auch die US-Wahlen ihre Spuren bei den Erdgaspreisen. Aufgrund der mit dem Wahlausgang möglicherweise aufkommenden Unsicherheiten schichten Banken wiederholt vorübergehend Gelder von den Aktien- in die Energiemärkte um. Das verstärkt die spekulativ getriebenen Preisbewegungen an den Energiemärkten zusätzlich.

Außerdem wird aktuell viel Erdgas in Gaskraftwerken zur Stromerzeugung eingesetzt, um die fehlenden Kapazitäten aufgrund der Abschaltung der französischen Atomkraftwerke auszugleichen.

Die Volatilitäten nehmen deshalb erheblich zu, gerade zum Jahreswechsel, wenn die französischen Atomkraftwerke wieder verfügbar sind.

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Stefan Zumpe

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