Entwicklung des Erdgaspreises im September 2017 und Ausblick

Der Erdgaspreis (Cal-18-Kontrakt Erdgas NCG) stieg in Folge der vermehrten Erdgasnutzung zur Stromerzeugung bis zum 30. Dezember 2016 auf 18,80 EUR/MWh, sank aber zum 31. März 2017 wieder auf 16,76 EUR/MWh. Seitdem verharrte der Erdgaspreis weitgehend auf diesem Niveau und stieg spekulativ getrieben zum 30. September 2017 auf 17,045 EUR/MWh.

Immer wiederkehrende Lieferausfälle in Norwegen sorgten zwar für kurzzeitige Preisanstiege, letztendlich verharrt der Erdgaspreis aktuell aber auf diesem Niveau und ist in einer sehr engen Preisspanne gefangen. Charttechnisch müssten sowohl in die eine als auch in die andere Richtung starke Widerstände bzw. Unterstützungen gebrochen werden.

In Europa sind in letzter Zeit immer mehr LNG-Lieferungen zu verzeichnen, weshalb die Versorgungssituation als sehr gut bezeichnet werden kann.
Auch werden in Europa immer mehr LNG-Terminals geplant, die preissenkend wirken, da der weltweite LNG-Preis weitgehend unter dem leitungsgebundenen Erdgaspreis liegt.

Auf diese Weise verändern sich regionale Machtgefüge und historische Abhängigkeiten, da die Unabhängigkeit im Erdgasbezug auch politische Unabhängigkeit bedeutet. Allein die ehemaligen Transitländer bleiben damit langfristig auf der Strecke, da wichtige Einnahmen aus den Transitgebühren verloren gehen. Besonders in der politisch instabilen Ukraine aber auch in Polen führt das zu erheblichen Spannungen.

Zusammenfassend könnte sich beim Erdgas eine ähnliche Situation wie beim Rohöl einstellen. Aufgrund des entstehenden weltweiten Überangebotes wäre auch beim Erdgas ein starker Preisverfall zu erwarten. Jedenfalls ist längerfristig mit einer erheblichen Zunahme der Volatilität zu rechnen.

 

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Stefan Zumpe

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