Der Kohlepreis der Sorte „API-2“ stieg seit Anfang letzten Jahres von 40,00 US-Dollar pro Tonne auf 78,75 US-Dollar pro Tonne am 07. November 2016, fiel aber bis zum 07. Dezember 2016 wieder auf 59,80 US-Dollar pro Tonne. Anschließend stieg der Kohlepreis bis zum 31. Januar 2017 wieder auf ein Niveau von 66,25 US-Dollar pro Tonne und verharrte die ersten fünf Monate des Jahres 2017 auf diesem Niveau bei relativ geringer Volatilität. Seit Juni 2017 nahm die Volatilität aber wieder stark zu. In der Folge stieg der Rohölpreis zum 31. August 2017 wieder auf 78,00 US-Dollar pro Tonne.
In Europa ist man bestrebt, die Kohleverstromung immer weiter zurückzudrängen. Neue Emissionsregeln der EU könnten unter Umständen das Aus für einige ältere Kohlekraftwerke bedeuten. Die Mitglieder der Eurelectric, dem europäischen Dachverband der Stromerzeuger, einigten sich darauf, dass es ab 2020 keine neuen Kohlekraftwerke in Europa geben soll. Lediglich Polen und Griechenland stimmten dem Beschuss nicht zu. Überraschenderweise plant Polen als das Kohleland Europas schlechthin, langfristig Kohlekraftwerke durch Atomkraftwerke zu ersetzen. Geplant ist, in den nächsten Jahren drei Atomkraftwerke in Polen zu bauen. Auch in den USA verliert die Kohle immer mehr an Bedeutung, und das obwohl US-Präsident Trump derzeit die Kohle als den Energieträger schlechthin anpreist. Weltweit und auch in den USA investieren die Energiekonzerne lieber in andere Energieträger, die mehr Zukunftsaussichten bieten. Teilweise werden sogar Baumaßnahmen gerade im Bau befindlicher Kohlekraftwerke gestoppt. Trotzdem werden nach wie vor weltweit ca. 1.600 Kohlekraftwerke geplant und gebaut, hauptsächlich in Asien, aber auch einige wenige in Europa. Die Kapazitäten dieser 1.600 Kohlekraftwerke entsprechen ungefähr 600.000 Megawatt. Das entspricht ungefähr einem Viertel der Kapazitäten, die aktuell in Betrieb sind.
Die USA entwickeln sich tatsächlich mittlerweile zum Kohle-Exporteur. Erste Lieferungen Richtung Europa und Asien wurden bereits registriert. So sollen bis Jahresende 2017 vom Unternehmen XCoal bis zu 700 Tausend Tonnen Kohle aus den USA geliefert werden. Die damit einhergehenden Signale für die vom Klimawandel betroffenen Regionen und auch die Weltwirtschaft sind verheerend. Damit wurde aber eine neue sehr lukrative Einnahmequelle aufgetan, da die Kohlepreise seit einiger Zeit stetig ansteigen. Wie lange dieser Trend anhält, ist derzeit schwer zu sagen.
Seit Ende Juli spitzt sich der Nordkorea-Konflikt weiter zu. Nordkorea ist ein wichtiger Kohlelieferant für China aber auch für den Weltmarkt. Aufgrund der Verschärfung der eh schon existierenden Handelsbeschränkungen können auch Auswirkungen auf den Kohlemarkt nicht ausgeschlossen werden. China hat Mitte August damit begonnen, Einfuhren von Gütern aus Nord-Korea zu stoppen oder aber zumindest einzuschränken. Das könnte auch einer der Gründe für die aktuell stetig steigenden Kohlepreise sein.
Bemerkenswert ist, dass sich Sri Lanka Mitte August dazu entschieden hat, bis mindestens 2037 keine neuen Kohlekraftwerke zu bauen. Mit dieser Entscheidung geht das Land über die Vereinbarungen des Pariser Klimaabkommens hinaus. Der wachsende Energiebedarf des Landes soll mit erneuerbaren Energien und Erdgas gedeckt werden.
Auch wenn die Kohlepreise in letzter Zeit stetig gestiegen sind, könnte sich bei der Kohle eine ähnliche Situation wie beim Rohöl einstellen. Aufgrund des möglichen weltweiten Überangebotes infolge der geplanten starken us-amerikanischen Kohleproduktion und des weltweiten Nachfragerückgangs wäre auch bei der Kohle ein starker Preisverfall zu erwarten. Jedenfalls ist mit einer erheblichen Zunahme der Volatilität zu rechnen.
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