Der Kohlepreis der Sorte „API-2“ stieg seit Anfang letzten Jahres von 40,00 US-Dollar pro Tonne auf 78,75 US-Dollar pro Tonne am 07. November 2016, fiel aber bis zum 07. Dezember 2016 wieder auf 59,80 US-Dollar pro Tonne. Anschließend stieg der Kohlepreis bis zum 31. Januar 2017 wieder auf ein Niveau von 66,25 US-Dollar pro Tonne und verharrte die ersten fünf Monate des Jahres 2017 auf diesem Niveau bei relativ geringer Volatilität. Seit Juni 2017 nahm die Volatilität aber wieder stark zu. In der Folge stieg der Kohlepreis zum 31. Oktober 2017 wieder auf 86,35 US-Dollar pro Tonne, verharrte seitdem mehr oder weniger auf diesem Niveau und schloss zum 30. November 2017 bei 85,00 US-Dollar pro Tonne.
In Europa ist man bestrebt, die Kohleverstromung immer weiter zurückzudrängen. Neue Emissionsregeln der EU könnten unter Umständen das Aus für einige ältere Kohlekraftwerke bedeuten. Im Zeitraum der Jamaika-Gespräche wurden immer mehr Stimmen großer Konzerne vor dem Hintergrund der Einhaltung der deutschen Klimaziele laut, Kohlekraftwerke abzuschalten. Wenn man sich die Liste der an dieser Aktion teilnehmenden Konzerne ansieht, könnte auch der Eindruck versteckter wirtschaftlicher Interessen aufkommen. Der koordinierte Ausstieg aus der Kohleverstromung ist mit Sicherheit ein zu favorisierender Weg, dafür müssen allerdings Alternativen geschaffen werden. Auch volks- und betriebswirtschaftlich hat ein unkoordinierter Kohleausstieg heute nicht absehbare Konsequenzen, was auch bei dem im Jahr 2011 verordneten Atomausstieg sehr gut sichtbar war. Auf der Bonner Weltklimakonferenz haben sich mehr als 20 Staaten für einen Kohleausstieg ausgesprochen. Zu diesen Ländern zählen Großbritannien, Kanada, Frankreich, Italien, Österreich, Finnland, Mexiko, Portugal, Costa Rica und die Marshallinseln, aber auch einzelne Provinzen wie z.B. das kanadische British Columbia. Alle diese Länder befürworten einen koordinierten Kohleausstieg bis spätestens 2030. Deutschland befindet sich nicht darunter.
Die Beispiele der Städte Frankfurt und Offenbach zeigen, dass ein koordinierter Kohleausstieg auch für die Stadthaushalte entscheidend ist. In den letzten Jahren wurde viel in die Effizienz und die Wirtschaftlichkeit der vorhandenen Kohlekraftwerke investiert. So wurde allein in diesem Jahr in Frankfurt ein 290 Kilometer langes Fernwärmenetz weiter ausgebaut, um die Wärme aus einem Kohlekraftwerk, einem Müllheizkraftwerk und einem Gaskraftwerk im Stadtgebiet verteilen zu können. Deshalb können die Anlagen nicht einfach unkoordiniert abgeschaltet werden. Mitte Oktober musste RWE das Kohle-Großkraftwerk Weisweiler abschalten, weil Umweltaktivisten die Kohlezufuhr auf dem Gelände des Kraftwerkes besetzten.
Auch in den USA entscheiden sich immer mehr Energiekonzerne gegen die Kohle, wobei da auch wirtschaftliche Gründe eine nicht unerhebliche Rolle spielen. Da kann auch Trumps Vision des Wiederauflebens der Kohleindustrie nicht viel bewirken. Wenn sich Unternehmen heutzutage für Kohleprojekte entscheiden würden, bewegen sie sich gleichzeitig in ein gesellschaftliches Abseits. Auch wenn die Kohlepreise in letzter Zeit stetig gestiegen sind, könnte sich bei der Kohle eine ähnliche Situation wie beim Rohöl einstellen.
Aufgrund des möglichen weltweiten Überangebotes infolge des gewünschten weltweiten Nachfragerückgangs wäre auch bei der Kohle ein starker Preisverfall zu erwarten. Jedenfalls ist mit einer erheblichen Zunahme der Volatilität zu rechnen.
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