Nach dem letztjährigen Höchststand des Strompreises am 28. Dezember 2017 bei 37,15 EUR/MWh sank der Cal-19-Kontrakt Phelix-DE Base am 12. Februar 2018 auf 33,00 EUR/MWh, stieg zum 30. März 2018 aber wieder auf 36,08 EUR/MWh.
Als Preistreiber für den Strommarkt kristallisieren sich neben spekulationsbedingten Volatilitäten die Kohle- und die Emissionszertifikatepreise stark heraus. Schon bei einem kurzen Blick auf den Preisverlauf der Kohle fällt auf, dass dieser dem des Strompreisverlaufs sehr stark ähnelt.
Eine Korrelationsanalyse würde sehr nahe 1 verlaufen. Auch die Emissionszertifikatepreise verhalten sich ähnlich. Womit der Rückschluss naheliegt, dass der Strompreis, abgesehen von Wettereinflüssen sehr stark von der Entwicklung der Kohlepreise und der Emissionszertifikatepreise abhängt. Da die Kohlepreise im letzten Jahr relativ stetig gestiegen sind, haben diese den Strompreis mitgezogen und zu einem genauso stetigen Anstieg verholfen. Zusätzlich sorgte die Ankündigung der französischen Atom-Sicherheitsbehörde ASN bezüglich neuerlicher Überprüfungen der 58 Atomreaktoren für einige Verunsicherung am Strommarkt. Eine ähnliche Situation stellte sich im September 2016 bereits ein, nachdem Risse in einigen Druckbehältern der Atomkraftwerke festgestellt wurden. Unregelmäßigkeiten in der Dokumentation einzelner Anlagenteile bewegte die französischen Atom-Sicherheitsbehörde ASN wiederholt zur Überprüfung der Atomkraftwerke. Frankreichs Umweltminister gab Mitte November bekannt, die geplante französische Atomwende um mindestens fünf Jahre zu verschieben, da sonst Kraftwerkskapazitäten nicht ausreichend zur Verfügung stünden. Um die gesteckten Ziele zu erreichen, müssten ca. 20 Atomreaktoren von den aktuell bestehenden 58 Atomreaktoren abgeschaltet werden. Das führte zu preissenkenden Signale am Strommarkt. Auch die Kohlepreise gaben im neuen Jahr relativ stark nach, weshalb auch die Strompreise nachgaben.
Aufgrund des starken Anstiegs der Ökostrom-Produktion geraten auch die Energiemärkte immer mehr durcheinander. An stürmischen und sonnigen Tagen wie Anfang Januar 2018 war das Phänomen der sprunghaften Lastwechsel, der damit verbundenen Überproduktion und folglich negativen Strompreise deutlich zu sehen. An windstillen und weniger sonnigen Tagen hingegen geht die Stromproduktion aus den Erneuerbaren stark zurück und die Strompreise steigen in Folge stark an. Mitte März 2018 verwunderte ein Bericht im n-tv, wonach Saudi-Arabien erwägt, bis zu 16 neue Kernkraftwerke bauen zu wollen, in einem Land dass bisher ausschließlich auf Öl und Sonne gesetzt hatte. Auch China will wieder vermehrt Atomkraftwerke für die Stromproduktion bauen.
Dagegen gab Belgien Ende März den Atomausstieg bis zum Jahr 2025 bekannt. Deshalb ist mit einer erheblichen Zunahme der Volatilität der Strompreise zu rechnen.
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