In diesem Beitrag finden Sie den Strompreisverlauf am Terminmarkt für das Lieferjahr 2011, damit Sie sich selbst ein Bild über die Volatilitäten und damit verbundene Risiken machen können.
Dargestellt sind alle möglichen Beschaffungszeitpunkte am Terminmarkt für den Strompreis (siehe einer meiner vorherigen Beiträge zu den Strompreisbestandteilen) des Lieferjahres 2011. Der Strompreisverlauf am Terminmarkt für das Lieferjahr 2011 war zwar auch noch stark von der Einführung des Emissionshandels im März 2005 und den damit verbundenen Unsicherheiten geprägt.
Weit größeren Einfluss hatten aber die Finanzkrise sowie die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen auf die Strompreise.
Im Jahr 2008 stiegen die Strompreise sehr stark an und fanden ihre Höchststände am 07.Juli 2008 mit folgenden Werten:
– Phelix Base 2010: 89,67 Euro/MWh
– Phelix Peak 2010: 128,58 Euro/MWh
Im Juni 2008 stiegen die Strompreise schon fast senkrecht an. Börsenkurse können fundamental begründet aber nicht senkrecht ansteigen. Trotzdem wurden aus Panik im Mai und Juni 2008 kurzfristig sehr viele Verträge für 2009, 2010 und länger abgeschlossen.
Die meisten Unternehmen hatten keine Beschaffungs- und Risikostrategie und damit auch keine nennenswerten Alternativen. Eine entsprechende Gegenbewegung war aber bereits spätestens im Juni 2008 absehbar. Die Strompreise fielen im Juli 2008 mit einigen wenigen Rücksetzern wieder auf das vorherige Niveau und später sogar weit darunter.
Diese Marktbewegungen hatten seinerzeit zu sehr großen Verunsicherungen geführt. Mit einer geeigneten Beschaffungs- und Risikostrategie hätten Beschaffungszeitpunkte und Bezugsalternativen besser gewählt und Risiken gestreut werden können.
Wer vorbereitet war, konnte demnach Beschaffungszeitpunkte geschickt wählen und somit sehr gute Strompreise für das Lieferjahr 2011 erzielen. In Anbetracht der immer volatiler werdenden Märkte und Rahmenbedingungen wird diese Tatsache immer wichtiger. Gerade mit Blick auf die aktuellen Überlegungen zum neuen Strommarktdesign sollten Sie sich zeitnah mit dem Thema beschäftigen und sich entsprechend vorbereiten.
In der folgenden Grafik sind die Strompreisverläufe am Terminmarkt für das Jahr 2011 dargestellt. Zusätzlich finden Sie ein reelles Beschaffungsszenario für das Lieferjahr 2011 auf Basis der geschilderten Rahmenbedingungen (grün und dunkelgrün dargestellt) und den kumulierten Mittelwert über die liquide Beschaffungsphase zum Vergleich (rot dargestellt).
Nun ergänzen wir die Darstellung zum Vergleich um den kurzfristigen Spotmarkt.
Der Spotmarkt entwickelte sich wesentlich volatiler als vorher.
Die in den beiden Vorjahren erkennbar niedrigeren Spotnotierungen im Frühjahr und Sommer stellten sich aufgrund der atomaren Katastrophe in Fukushima im März 2011 und dem danach folgenden Atomausstieg Deutschlands nicht ein, da durch die Abschaltung von Kernkraftwerken in Deutschland Engpässe drohten.
Das Jahr 2011 war durch die einhergehenden Verunsicherungen bezüglich der Versorgungslage entsprechend geprägt. Derartige Vorkommnisse können die Marktsituationen kurzfristig sehr stark verändern. Deshalb wurde die Kombination der verschiedenen Beschaffungsmöglichkeiten immer interessanter. Mit einer geeigneten Beschaffungs- und Risikostrategie konnten Beschaffungsmöglichkeiten geschickt gewählt und kombiniert werden.
In diesem Zusammenhang möchten wir nochmals ausdrücklich darauf hinweisen, dass der Spotmarkt wesentlich volatiler und im Gegensatz zum bereits beschriebenen Terminmarkt nicht sicherbar ist, wodurch die damit verbundenen Risiken erheblich steigen. Die Notierungen unterliegen täglichen, stündlichen oder sogar viertelstündlichen Schwankungen, die auf den verschiedensten Ursachen beruhen. (siehe einer meiner vorherigen Beiträge)
Bei der Ausarbeitung Ihrer individuellen Beschaffungs- und Risikostrategie unterstützen wir Sie gern.
Ihr Ansprechpartner:
Stefan Zumpe